Die Neuapostolische Kirche hat 6.000 Euro für das Projekt „Aufwind“ der Evangelischen Gesellschaft in Stuttgart-Möhringen gespendet. Mit der Spende wird die präventive Hilfe für Kinder, die mit einem psychisch erkrankten Elternteil aufwachsen, unterstützt
„Kinder psychisch erkrankter Eltern geraten schnell aus dem Fokus. Als christliche Kirche möchten wir die unterstützen, die Hilfe brauchen und damit das Gebot der Nächstenliebe erfüllen“, sagte Thomas Harsch, Bezirksvorsteher der Neuapostolischen Kirche im Kirchenbezirk Stuttgart-Degerloch bei der Scheckübergabe.
„Wir müssen die gesamte Familie in den Blick nehmen, um Kinder wirksam und nachhaltig zu unterstützen. Selbst wenn Kinder nicht auffällig sind, keine Fragen stellen und augenscheinlich ihr Leben meistern, ist es die Aufgabe von allen Beteiligten, also der gesamten Familie, aller Fachdienste, der Schule, Kita, Ärzte, … die Bedürfnisse der Kinder wahrzunehmen und zu deren Entlastung beizutragen. Die Last der der Verantwortung wiegt schwer. Nicht selten viel zu schwer. Wir dürfen Kinder nicht alleine lassen“, sagte Kirsten Wolf, Spendenempfängerin und Bereichsleiterin des Gemeindepsychiatrischen Zentrums Stuttgart-Möhringen.
Die 6.000 Euro stammen aus dem Förderschwerpunkt 2016 des Missionswerks der Neuapostolischen Kirche in Baden-Württemberg und Bayern. Das Missionswerk unterstützt im Jahr 2016 in Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft für Kinder psychisch erkrankter Eltern schwerpunktmäßig Projekte, die sich an Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil wenden.
Das Projekt Aufwind bietet präventive Hilfen für Kinder, die mit einem psychisch erkrankten Elternteil aufwachsen.
Wenn Eltern psychisch erkrankt sind, leiden darunter immer auch die Kinder. Sie wachsen in einer schwierigen Situation auf: Sie fühlen sich oft schuldig, wenn es Vater oder Mutter schlecht geht. Sie haben niemanden, der ihnen die Krankheit erklärt. Aus Scham und Angst, ihre Kinder zu verlieren, wenden sich die Eltern häufig nicht an das Hilfesystem. In Krisenzeiten müssen die Kinder dann früh große Verantwortung übernehmen – etwa den Haushalt organisieren oder die kleinen Geschwister versorgen. Dies alles bleibt nicht ohne Folgen: Laut Studien ist das Risiko, dass diese Kinder selbst an einer psychischen Störung erkranken, um ein Vielfaches erhöht.
Bisher sind die Kinder erst dann in den Blick der Hilfesysteme geraten, wenn sie selbst auffällig wurden. Aufwind will das ändern und die Kinder präventiv unterstützen. Wichtige Ziele des Angebots sind, die bestehenden Hilfen der Sozialpsychiatrie und der Jugendhilfe besser zu vernetzen, betroffene Familien zu beraten, sie in geeignete Hilfen zu vermitteln und Multiplikatoren für die Probleme der Kinder zu sensibilisieren. An die Anlaufstelle Aufwind können sich Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil, Angehörige und Fachdienste wenden.
Die Anlauf- und Vermittlungsstelle Aufwind der eva ist zuständig für die Einzugsgebiete der Gemeindepsychiatrischen Zentren Birkach, Freiberg und Vaihingen-Möhringen.
Eine besondere Herzensangelegenheit der Evangelischen Gesellschaft ist das Patenmodell Aufwind. Das Patenmodell unterstützt Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil durch ehrenamtliche Paten.